Am Anfang standen Erz und Roheisen
Am 6. September 1858 wurde in der kleinen, ländlich gelegenen Ortschaft Groß Ilsede im damaligen Königreich Hannover die Actien-Gesellschaft Ilseder Hütte gegründet, um die in der Region reichlich vorhandenen Eisenerze für die Roheisenherstellung zu nutzen.
Die Aktionäre, die sich zu diesem Zeitpunkt an dem Unternehmen beteiligten, wussten, dass sie ein hohes finanzielles Risiko eingingen. Zum einen galten die Erzvorkommen aufgrund ihres geringen Eisenanteils und ihres hohen Phosphorgehaltes als schwer verwertbar. Zum anderen hatten einige von ihnen bereits unmittelbar zuvor viel Geld verloren, als sie einen Unternehmer unterstützten, der spektakulär scheiterte bei dem Versuch, an selber Stelle ein Bergwerks- und Hüttenunternehmen aufzubauen.
Das erste Jahrzehnt der Ilseder Hütte verlief – auch wegen der allgemein schwierigen Wirtschaftslage – sehr wechselhaft, aber insgesamt erfolgreich. Bereits 1860 ging der erste Hochofen in Betrieb, die Roheisenproduktion begann. Da die Erze zunächst im Tagebau gewonnen werden konnten, waren die Abbaukosten niedrig, und die Verhüttung erfolgte mit einem deutlich geringeren Koksverbrauch als ursprünglich angenommen. Nach dem Aufbau einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur glich dies die Transportkosten der Kohle mehr als aus, die mangels naher abbauwürdiger Vorkommen zum größten Teil aus dem Ruhrgebiet zugekauft werden musste.
Schrittweise konnte das Unternehmen seine Anlagen um zusätzliche Hochöfen, notwendige Nebenbetriebe und eine eigene Kokerei erweitern. Es baute die Erzförderung aus, auch unter Tage, und schuf ein umfassendes soziales Netz für die kontinuierlich wachsende Zahl seiner Mitarbeiter.
Abgesehen von einigen wenigen Fachleuten stammten diese zunächst aus der Region Ilsede-Peine, bald mussten sie aber auch weiter entfernt angeworben werden. Vor allem der daraus resultierende Werkswohnungsbau der Ilseder Hütte galt überregional als vorbildlich.