Page 28 - STIL 2 2023
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PROZESSE
WASSERSTOFF-ALLIANZ GEGRÜNDET
Mehrere Unternehmen kooperieren beim Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur
 Partner und vorgesehene Versorgungsleitungen der neuen H2-Allianz
Die Unternehmen bp, Gasunie, Nowega, NWO, Salzgitter AG, Thyssengas und Uniper verbinden ihre Wasserstoffpro- jekte in Nordwestdeutschland miteinan- der. Ziel der Allianz ist es, Wilhelmshaven als Standort für Wasserstoffimport und -produktion mit den industriellen Ver- brauchszentren in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zu vernetzen.
Während bp und Uniper in Wilhelmsha- ven verschiedene Projekte zum Import bzw. zur Erzeugung von Wasserstoff pla- nen, bringen Gasunie, Nowega, NWO und Thyssengas bestehende Transportlei- tungen sowie Pläne für neu zu errichten- de H2-Pipelines in das Gesamtvorhaben ein. Über einen Nord-Süd-Korridor zwi- schen Wilhelmshaven und der Chemie- region Köln sowie einen West-Ost- Korridor zwischen Wilhelmshaven und Salzgitter sollen neben den Wasserstoff- verbrauchsstandorten von bp und der Salzgitter AG weitere Unternehmen an die Wasserstoffinfrastruktur in der Rhein-Ruhr Region bzw. in Salzgitter an- gebunden werden. Darüber haben die Unternehmen eine Absichtserklärung (Letter of Intent) unterzeichnet.
Pläne mit Ammoniak
Die Partner beteiligen sich mit verschie- denen Wasserstoffvorhaben an der Alli- anz. Damit repräsentieren die geplanten
Projekte die gesamte H2-Wertschöp- fungskette. bp und Uniper als industriel- le Erzeuger und Verbraucher von Was- serstoff beabsichtigen, jeweils am Standort Wilhelmshaven ein Ammoniak- Importterminal zu errichten. Das ange- landete Ammoniak soll dann vor Ort durch ein thermochemisches Verfahren („Cracken“) in Wasserstoff und Stickstoff zerlegt werden. Der im Ammoniak ge- bundene grüne Wasserstoff wird auf die- se Weise zurückgewonnen. Ammoniak als H2-Träger ermöglicht den effizienten Transport von kohlenstoffarmem Was- serstoff per Schiff über größere Distan- zen zur Nutzung in Deutschland. Darüber hinaus plant Uniper den Aufbau einer Großelektrolyse in Wilhelmshaven, die mithilfe von Offshore-Windstrom aus der Nordsee grünen Wasserstoff produzie- ren soll. bp und Uniper haben ihre Vorha- ben als Projects of Mutual Interest (PMI) bzw. Projects of Common Interest (PCI) beiderEuropäischenKommissioneinge- reicht. Die Entscheidung über eine An- erkennung wird dieses Jahr erwartet.
Neue Leitungen für Wasserstoff
Gasunie und Thyssengas haben Ende Fe- bruar ihre Planungen für einen H2-Nord- Süd-Korridor zwischen Wilhelmshaven und der Chemieregion Köln öffentlich gemacht. Die rund 400 km lange Trans- portverbindung soll bis 2028 durch Um-
stellung bestehender Transportleitungen sowie ergänzenden Neubau entstehen. Sowohl Gasunie als auch Thyssengas haben für ihre jeweiligen Teilabschnitte PCI-Anträge bei der Europäischen Kom- mission eingereicht. Durch eine Anbin- dung an das durch Gasunie geplante Wasserstoffnetzwerk Hyperlink im Nor- den sowie die von Nowega und Thyssen- gas verantworteten Teilprojekte der Wasserstoffinitiative GET H2 trägt der geplante Nord-Süd-Korridor maßgeblich zum Aufbau eines integrierten Wasser- stoffnetzes bei. Auf diese Weise werden die bp-Raffinerien im Emsland und Ruhrgebiet sowie viele weitere poten- zielle H2-Verbraucher entlang der Trasse erreicht.
Anbindung an Salzgitter
Darüber hinaus sind Gasunie und Nowe- ga für den Aufbau des notwendigen West-Ost-Korridors zur Anbindung des Partners und Wasserstoffabnehmers Salzgitter AG verantwortlich. Die Infra- strukturbetreiber Nowega und NWO bringen ebenfalls Teile ihres bestehen- den Leitungsnetzes in die Allianz mit ein. Die Umstellung der Bestandsleitungen durch Nowega und NWO vermindert den notwendigen Neubaubedarf erheblich und ermöglicht außerdem eine groß- räumige Erreichbarkeit weiterer Ein- und Ausspeiser.
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