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KLEBEN STATT VERPACKEN
KHS entwickelt seine Nature MultiPack Technologie weiter
  Mit dem Nature MultiPack hat die Kon- zerntochter KHS eine nachhaltige Ver- packungslösung für Getränkedosen und PET-Behälter entwickelt. Diese werden statt von einer Umverpackung nur von wenigen Klebepunkten zusammenge- halten. Nun gelang einem der führenden Hersteller von Abfüll- und Verpackungs- anlagen für Getränke und flüssige Le- bensmittel durch die Entwicklung eines Universalklebstoffs der nächste Schritt, um das Nature MultiPack noch flexibler in der Handhabung zu gestalten.
Der neue Universalklebstoff kann auf na- hezu allen Oberlacken von Aluminium- und Weißblechdosen verwendet werden und erleichtert so vielen Getränkeprodu- zenten den Umstieg auf die umwelt- freundliche Lösung. Bisher war die Wahl des passenden Klebstoffs eine Heraus- forderung: In zahlreichen Tests musste
vorab geprüft werden, wie mit dem Kleb- stoff auf verschiedenen Lacken und in welcher Menge eine Balance aus ho- her Stabilität der Packs bei gleich- zeitig leichter Lösbarkeit einzel-
ner Getränkedosen zu erzielen
ist. „Die Unterschiede hin-
sichtlich chemischer und phy- sikalischer Eigenschaften wie Rauigkeit sind riesig“, sagt Dr.
Matthias Caninenberg, Head
of Nature MultiPack Technolo-
gy bei KHS. Der neue Univer- salklebstoff macht solche auf- wendigen Tests nun überflüssig.
Auch müssen ausgewählte Lacke
nicht mehr auf Lager gehalten wer- den. „Das reduziert den Aufwand und vereinfacht die Abläufe der Produktion deutlich“, erklärt Dr. Caninenberg. Allein dadurch verbessert der neue Klebstoff die Umweltbilanz der Unternehmen.
Ein Dosen-Sixpack ohne Umverpackung
NEUE BRENNER SPAREN ENERGIE
Mannesmann Precision Tubes macht Glühöfen effizienter und H2-ready
Mit neuen Brennersystemen macht Man- nesmann Precision Tubes (MPT) die Glüh- öfen im Präzisionsrohrwerk in Hamm H2-ready und senkt die CO2-Emissionen. Dafür werden in den vier dortigen Glüh- öfen 233 Brenner nach und nach gegen neuartige Rekuperatorbrenner der Firma Kueppers Solutions GmbH ausge- tauscht, für deren Erprobung das Werk in HammalsPilotanlagediente.Imnächs- ten Schritt sollen auch die Öfen in ande- ren MPT-Werken umgerüstet werden.
Die neuen Brenner verbrauchen weniger Energie als die bisherigen und können auch mit Wasserstoff betrieben werden. Für eine CO2-neutrale Produktion ist al- lerdings eine bessere Verfügbarkeit grü- nen Wasserstoffs erforderlich. „Deshalb sind die neuen Brenner auf den soge- nannten Dual-Fuel-Betrieb ausgelegt: Sie können mit Erdgas, Wasserstoff oder jeder Mischung aus beidem betrieben werden“, erklärt Michael Streit, Projekt- ingenieur im Werk Hamm.
Schon im reinen Erdgasbetrieb kann CO2 eingespart werden. Dies gelingt durch
die Umsetzung komplexer Geometrien der Brennerkomponenten im 3-D-Druck, die mit herkömmlichen Fertigungsver- fahren nicht zu produzieren sind. Das Er- gebnis ist eine signifikante Reduzierung der Abgastemperatur.
Testreihen im Labor konnten die Ener- gieeinsparung unter Realbedingungen bestimmen: Mindestens 12% bis 14% Brenngas können in der ersten Ofenzone
eingespart werden, sobald darin alle Brenner ausgetauscht sind. Bei 233 um- gerüsteten Brennern würde sich da- durch am MPT-Standort in Hamm ein jährliches CO2-Einsparpotenzial von rund 1.800 t ergeben. Ein großer Erfolg – der auch beim konzerninternen „Salzgitter AG Decarb Award“ Anerkennung fand: Das Team von Mannesmann wurde im ersten Pitch-Event in der Kategorie „Strategie“ ausgezeichnet.
 Die neuen Brenner ermöglichen den Dual-Fuel-Betrieb mit Erdgas und Wasserstoff
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Foto: ©Kueppers Solutions
Foto: KHS GmbH









































































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