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Auch die Pariser Feuerwehr fuhr elektrisch. Die Illustration eines Einsatzes schmückte am 21. Janu- ar 1900 das Titelblatt der Tages- zeitung „Le Petit Parisien“
Ein Nachbau des weltweit ersten E-Mobils namens Trouvé Tricycle fährt durch Paris – zu sehen im Video (s. u.)
VIDEO ZUM THEMA
ogy.de/Dreirad
  französischen Konstrukteurs Charles Jeantaud stellte 1898 bei Paris mit 61,15 km/h den ersten verbrieften Geschwindigkeits- rekord für Landfahrzeuge auf. Ein Jahr später beschleunigte der E-Rennwagen „La Jamais Contente“ („die nie Zufriedene“) im Duell mit einem unterlegenen Benziner auf die sensationel- le Geschwindigkeit von 105,882 km/h. Auch das automobile Deutschland stand damals unter Strom: 1898 entwickelte ein gewisser Ferdinand Porsche das E-Auto „Egger-Lohner C.2 Phaeton“, bevor er ein Jahr später zur Wiener Hofwagenfabrik Jacob Lohner & Co. wechselte – um Elektroautos zu bauen.
Gut zehn Jahre später läutete ausgerechnet ein Stromaggregat den Niedergang der Elektromobile ein: Der US-Amerikaner Charles F. Kettering erfand 1911 den elektrischen Anlasser. Au- ßerdem war Erdöl billig und Benzin günstiger als Strom. Und dank der Reichweite der Benziner konnte man nun die Stadt hinter sich lassen und über Land fahren. Die schweren, anfälli- gen Batterien wurden zum Makel. Man kann also sagen: Der Sie- geszug der E-Autos ist keine Revolution, sondern eine Restau- ration oder Wiedergeburt. Und die Probleme – Gewicht, Batte- rien, Reichweite – sind heute noch die gleichen wie um 1900.
Batterien unter der Motorhaube: ein Bild aus dem Jahr 1912, der Endphase der frühen Elektroauto-Glanzzeit
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Fotos: Historical Images Archive / Alamy Stock Photo,www.rarehistoricalphotos.com


























































































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