Vom Rohrhersteller zum Montankonzern

Mannesmann war zunächst ein reiner Stahlverarbeiter und damit abhängig von den Vormateriallieferungen anderer Unternehmen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der Aufbau einer eigenen Vormaterialbasis das wichtigste strategische Ziel. Der erste Schritt war 1906 der Erwerb der Saarbrücker Gußstahlwerke AG, um das Werk Bous mit dem benötigten qualitativ hochwertigen Einsatzmaterial zu versorgen. Es folgten das Blechwalzwerk Grillo Funke mit eigener Stahlerzeugung sowie Kohlezechen, Erzgruben und Kalksteinbrüche. 1929 konnte schließlich das eigene Hüttenwerk in Duisburg-Huckingen den Betrieb aufnehmen. Mannesmann war nun ein vertikal gegliederter Montankonzern, wie er bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts für die deutsche Ruhrwirtschaft typisch war.
 

Die 1930er und 1940er Jahre waren auch bei Mannesmann von der Rüstungs- und Autarkiepolitik der nationalsozialistischen Regierung geprägt. Während des Zweiten Weltkriegs beschäftigte das Unternehmen zum Ausgleich des Arbeitskräftemangels Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, um die Produktion aufrecht zu erhalten.

Nach Kriegsende wurden die Mannesmannröhren-Werke auf Anordnung der Alliierten liquidiert und 1952 in drei selbstständige Unternehmen aufgeteilt: Mannesmann AG, Consolidation Bergbau AG und Stahlindustrie und Maschinenbau AG. Bis 1955 erfolgte der Wiederzusammenschluss dieser Unternehmen unter Führung der Mannesmann AG, die fortan die Konzernspitze bildete.

In den Jahren 1952 bis 1955 gründete Mannesmann Röhrenwerke in Brasilien, Kanada und der Türkei, in Südamerika in Verbindung mit einem Hochofen- und Stahlwerk.